Interview

Radprofi Anton Palzer: Vom Skisport auf's Rennrad

Mit Anton "Toni" Palzer wechselt einer der weltbesten Skibergsteiger in den Profiradsport und sucht bei BORA-hansgrohe neue Herausforderungen. Im Interview mit hansgrohe spricht der Quereinsteiger über seine Wurzeln im Berchtesgadener Land, was ihn in der Familie geprägt hat und im Wettkampfsport motiviert.

Radprofi Toni Palzer im BORA-hansgrohe Trikot
Anton Palzer aus dem südlichen Bayern verstärkt seit 2021 das Team BORA-hansgrohe. Zuvor sammelte der Bergspezialist acht Jahre Wettkampferfolge im Skibergsteigen.

Ein Kind der bayerischen Berge

hansgrohe: Wir sind neugierig auf Deinen Werdegang

Toni Palzer: Ich bin der Toni, bin 28 Jahre alt und Radrennfahrer beim Team Bora-hansgrohe. Ursprünglich komme ich aus der Ramsau bei Berchtesgaden im Süden von Bayern. Mittlerweile wohne ich aber in Österreich.

Was würdest du als deine Heimat bezeichnen?

Toni Palzer: Ganz klar die Ramsau, in der ich aufgewachsen bin und 27 Jahre lang gelebt habe. Meine Familie ist auch noch dort – und natürlich auch meine geliebten Berge. Das sind meine Wurzeln.

Die Berge sind eine große Leidenschaft von dir.

Toni Palzer: Ja, definitiv. Egal ob mit dem Rad, zu Fuß, beim Klettern oder mit den Skiern – in den Bergen unterwegs zu sein ist für mich die absolute Leidenschaft. Das vermittelt mir ein Gefühl von Freiheit und gibt mir viel Kraft. Man ist dort weg vom alltäglichen Trubel und kann wunderbar abschalten. Und wenn man sich gut auskennt, findet man sehr schöne Orte.

“Ich war immer schon Fan von BORA-hansgrohe”
Anton Palzer

Die Faszination Berge führte zuerst zum Wintersport

Wie bist du zum Sport gekommen?

Toni Palzer: Meine Eltern sind sehr sportlich. Zudem ist die Ramsau ein Wintersportort und die ganzen Wintersportdisziplinen sind dementsprechend präsent. Mein Papa ist staatlich geprüfter Bergführer und war auch deutscher Meister im Skibergsteigen. Ich habe auch einen drei Jahre älteren Bruder und wir beide sind schon als ganz kleine Kinder auf Skiern unterwegs gewesen. Wir haben auch schon früh an Wettkämpfen teilgenommen – zum Beispiel im Sommer beim Laufen oder im Winter beim Skilanglauf. Mit etwa 14 Jahren habe ich dann zunehmend gemerkt, dass ich konkurrenzfähig werde und so hat sich das Ganze Stück für Stück entwickelt. Es gab von der Seite meiner Eltern aber nie Druck, es stand immer der Spaß im Vordergrund. Das ist meiner Meinung nach der Grund, warum ich Sport auch heute noch mit so großer Leidenschaft ausübe.

Wie bist du zum Skibergsteigen gekommen?

Toni Palzer: Meine Eltern wollten uns Kinder wie gesagt nie in eine Richtung drängen. Dementsprechend habe ich alle möglichen Wintersportdisziplinen ausprobiert – ich war sogar etwa drei Jahre lang beim Skispringen. Schlussendlich bin ich dann beim Skibergsteigen gelandet, weil die Berge schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt haben.

Du warst dann auch sehr erfolgreich in dieser Disziplin.

Toni Palzer: Als ich 16 Jahre alt war, habe ich eine Sondergenehmigung von unserem Verband erhalten, dass ich bei den Deutschen Meisterschaften teilnehmen kann – und bin dann tatsächlich Deutscher Meister geworden. Das war ein Schlüsselmoment, wo mir klar wurde, dass ich vielleicht irgendwann den Sport zu meinem Beruf machen kann. Nach der Schule habe ich aber trotzdem eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker gemacht und mit 20 bin ich dann Profisportler geworden. Seitdem habe ich unter anderem 15 Weltmeisterschaftsmedaillen gewonnen und diverse Streckenrekorde aufgestellt.

Anton Palzer: Leidenschaft ist Voraussetzung, um erfolgreich zu sein

Du bist dann trotzdem zum Radsport gewechselt. Wie kam es dazu?

Toni Palzer: Ich war fast acht Jahre lang als Profi im Skibergsteigen unterwegs. Das ist eine sehr lange Zeit und gerade in den letzten drei Jahren habe ich gemerkt, dass sich das Skibergsteigen immer mehr als Beruf angefühlt hat. Darunter hat dann bis zu einem gewissen Grad die Leidenschaft gelitten, die eigentlich eine Grundvoraussetzung ist, um erfolgreich zu sein. Deshalb war mir klar, dass ich eine Veränderung brauche – und so bin ich dann zum Radsport gekommen.

Wie bist du Radrennfahrer beim Team Bora-hansgrohe geworden?

Toni Palzer: Radsport fasziniert seit je her. Ich war immer schon Fan vom Team Bora-hansgrohe – und natürlich habe ich die Tour de France oder den Giro d'Italia mit großer Leidenschaft verfolgt. Der Kontakt zum Team kam dann über Helmut Dollinger zustande, der mich mit Ralph Denk, dem Teammanager von Bora-hansgrohe zusammengebracht hat. Und dann kam ziemlich schnell das Angebot, dass ich als Radprofi beim Team Bora-hansgrohe anfangen kann. Das war sicherlich einer der größten Glücksmomente in meinem Leben.

In welcher Rolle fühlst du dich beim Team Bora-hansgrohe am wohlsten: als Spezialist oder als Allrounder?

Toni Palzer: Ich sehe mich ganz klar als Bergfahrer, aber Radsport ist generell ein Mannschaftsport – und jeder muss seinen Teil beitragen, damit das Team erfolgreich ist. Wenn das Team erfolgreich ist, dann ist man als Radrennfahrer auch selbst erfolgreich.

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